Jan Rakoczy lebte während der deutschen Besatzung in Sanka bei Kraków. Sein Bauernhof lag höher, d.h. im Weiler Sanki von der Richtung Baczyn. Die schwere Zufahrt und die Lage des Hauses haben diesen Ort zu einem idealen Unterschlupf gemacht.

Bei Jan lebten seine jüngere Schwestern, die noch ledig waren: Wiktoria und Maria. Das Geschwister hat sechs Personen der jüdischen Herkunft von der Familie Gauder und Grinbaum, die im Dorf wohnten, zu sich aufgenommen.

Herr Gauder hatte ein Geschäft und einige Hektar Boden. Er wurde Leoś genannt und wohnte mit seiner Ehefrau, drei Töchtern und dem Sohn Karol. Als die ganze Familie von den Deutschen festgenommen wurde, ist es nur den Kindern gelungen, zu fliehen. Zuerst haben sie sich in verschiedenen Häusern in Sanka versteckt, endlich kamen sie zu Rakoczy. Das Versteck bei Jan und seinen Schwestern haben auch Estera und Bronisława Grinbaum gefunden. Ihr Vater Lewek war ein Eierhändler in Sanka. Er wurde festgenommen und ist nicht zurückgekehrt.

Die Juden lebten bei Rakoczy in seinem nicht zu großem Haus. Wenn es nötig war, gingen alle in den Keller durch eine Tür im Boden in der Diele hinunter. Diese Tür wurde immer überdeckt. Es ist auch bekannt, dass der Hauswirt laut gepfiffen hat, wenn jemand dem Haus näherte und er gerade auf dem Feld arbeitete. Er gab damit den Juden ein Zeichen, damit sie sich verstecken. Wie sich Stanisława Janik (geborene Konik) erinnert, war ein Metalleimer immer an der Klinke am Eingangstür angehängt. Er fiel runter, als jemand ins Haus einging.

Bei der Beschaffung von Essen hat die Familie Walkiewicz geholfen, die vor dem Krieg die Nachbarn der Familie Grinbaum war. Andrzej und Janina Walkiewicz haben das Essen nach Einbruch der Dunkelheit gebracht und haben es mit den versteckten Juden geteilt. Niemand sonst wusste von den zusätzlichen Bewohnern des Hauses von Rakoczy.

Frau Stanisława Janik ist als kleines Mädchen oft zu Wiktoria und Maria zu Besuch gekommen. Erst nach dem Krieg hat sie gehört: „Weisst du, Stasia, dass so viele Leute durch eine so kleine Stasia im Keller sitzen mussten?”1.

Alle haben das Kriegsende erleben können. Sie haben sich fast 4 Jahre lang versteckt. Nach dem Krieg wurden Estera und Bronisława getauft und haben ihr Vermögen Walkiewicz übergeben. Sie sind mehr als ein Jahrzehnt nach dem Kriegsende gestorben: Estera wurde auf dem Pfarrfriedhof in Sanka und Bronisława auf dem Friedhof Rakowicki in Kraków beerdigt. Die Familie Gauder ist endgültig ins Ausland ausgereist und hat keinen Kontakt mehr mit Rakoczy aufrechterhalten.

Literaturverzeichnis:

  1. FLV, Video-Aufnahme, Bericht von Władysław Cyganik, Sanka, 26.04.2017.
  2. FLV, Video-Aufnahme, Bericht von Stanisława Janik, Sanka, 26.04.2017.
  3. FLV, Video-Aufnahme, Bericht von Jadwiga Kołacz, Sanka, 26.04.2017.
  4. FLV, Video-Aufnahme, Bericht von Danuta Krzanik, 26.04.2017.