Stefan und Cecylia Tuchołka lebten mit den Kindern in Mielęcin (Kreis Kępno). „Am 22. November 1940 wurden wir von den Deutschen vertrieben. Sie haben uns mit dem Pferdewagen nach Kępno zur deutschen Gendarmeriestelle gebracht”1. Dort ließen die Deutschen die Versammelten in die Zugwaggons einsteigen. And diesem Tag wurden viele Familien aus der nahen Gegend nach Łódź umgesiedelt. Zuerst wurden alle in ein Übergangslager verbannt, wo die Leute unter den eigenen Mänteln geschlafen haben. Die Bedingungen dort waren sehr schwer. „Wir durften nichts aus Mielęcin mitnehmen. Die Deutschen haben die Leute aus dem Lager in Łódź zur Zwangsarbeit nach Deutschland oder in die Lager z.B. nach Oświęcim ausgeführt. Wir wurden in das Generalgouvernement in den Dorf Buczkowice bei Włoszczowa verschleppt. Es war schon das Jahr 1941”2. Von dort wurde die Familie Tuchołka nach Snowicz (Kreis Złoczów) ausgeführt.

Stefan Tuchołka hat in Snowicz als Bierbrauer gearbeitet. Vor dem Krieg war der Jude Dr. Szpindel der Besitzer der Brauerei. Nach einiger Zeit haben die Deutschen die Brauerei liquidiert und ihre Ausstattung ausgeführt. Die Familie Tuchołka konnte jedoch weiter in der Brauerei im Obergeschoss wohnen. „In einer Nacht sind die Juden zu uns gekommen. Es waren Dr. Szpindel mit seiner Ehefrau, sein Schwiegervater und der Bruder seiner Ehefrau, die aus dem Ghetto in Złoczów geflohen sind. Sie haben kniend gefleht, sie aufzunehmen und zu verstecken. Meine Eltern haben sie aufgenommen”3.

Auch Kon und Bart – andere Juden aus der Gegend – waren in der Nähe der Brauerei untergetaucht. Sie haben sich nicht im Ghetto gemeldet und mussten nach sicheren Verstecken suchen. Sie kamen zur Familie Tuchołka und baten um die Nahrung. Sie haben das Essen immer erhalten. „Die Eltern haben sie gefleht, sie nicht zu verraten, und in einer Nacht gingen sie weg. Es kam Herbst. Es kam einmal ein Pferdewagen, und darauf saß ein Ukrainer”4. Der Mann wusste, dass die Familie Tuchołka eine gewisse Zeit lang die Juden versteckt hat. Er nahm ihr die Liege weg. Er sagte, dass sie für den Juden, der früher bei der Familie Tuchołka untergetaucht war, bestimmt wird. Stefan und Cecylia wussten, dass sie in großer Gefahr sind. Ihr Geheimnis war bekannt. „[…] Die Mutter ist in Verzweiflung geraten und hat geweint. Wir lebten in ständiger Angst. Wir haben gemeinsam viel gebetet und uns in Gottes Obhut begeben”5.

Am 19. Juli 1943 wurde das Haus der Familie Tuchołka von den Ukrainern überfallen. Die Ukrainer wollten sie ermorden. Stefan hat die Einganstür mit dem schweren Kasten versperrt. Die Ukrainer haben dreimal ins Fenster geschossen und dabei Cecylia, die in der Nähe des Fensters stand, verletzt. Der Familie Tuchołka gelang es zu fliehen und nach Busko nad Bugiem (Kreis Kamionka Stumiłowa) zu kommen. Dort hat sie die deutsche Besatzung überlebt. „1944 konnten wir nach Polen nach Tarnów zurückkehren”6. Auch alle Juden, denen die Familie Tuchołka während des Krieges geholfen hat, haben überlebt.

Literaturverzeichnis:

  1. Brief von Krystyna Bornikowska (geborene Tuchołka), 10.2013.