Marianna und Stanisław Augustyniak lebten in Opatówek, wo sie die Urlauber aufnahmen. Vor dem Krieg wurden sie oft von der jüdischen Familie Huberman, die Inhaberin der Apotheke Kalisz war, besucht. Als die schwere Besatzungszeit kam und die Lage der Juden dramatisch war, hat die Familie Huberman das Ehepaar Augustyniak um die Hilfe und Gewährung des Unterschlupfs gebeten. Diese haben der Bitte zugestimmt. Frau Huberman hat den Sohn Izydor und die ca. vierjährige Nichte mitgebracht: „Da die Familie Augustyniak 2 Wohnungen und den Dachboden hatten, haben sie die Gäste in den verborgenen Raum über dem Dachboden untergebracht. Es war ein Teil neben dem Kamin, wo das Dach an den beiden Seiten schräg war. Der Zugang war nur mit Hilfe der Leiter möglich und die Stehposition konnte dort nur direkt am Kamin eingenommen werden.”.

Es war kein komfortables Versteck, aber es konnte das Leben von drei unschuldigen Personen retten. Die Familie Augustyniak hat den Juden das Essen gebracht und den Eimer mit Fäkalien abgeholt. Die Situation war umso schwieriger, dass eine Deutsche mit einem Kind bei der Familie Augustyniak über die meiste Zeit des Jahres gewohnt hat.

Marianna Augustyniak hat den falschen Personalausweis für Frau Huberman beschaffen. Als sie ihr Foto vom Fotografen abnahm, hat der Nachbar der Familie Augustyniak das Foto bemerkt und die darauf dargestellte Jüdin, die vor dem Krieg zur Augustyniak für die Sommerferien kam, erkannt. Obwohl Marianna es verneint hat, hat er sich an seine Meinung gehalten. Aus Angst vor der Enttarnung wurde noch am gleichen Tag beschlossen, ein anderes Versteck für die Untergetauchten zu finden.

In der Nacht hat die Familie Augustyniak Frau Huberman und ihren Sohn außerhalb Opatówek abgeführt, wovon sie sich unter die andere von Frau Huberman angegebene Adresse begaben: „Um 4:00 Uhr morgen früh, als Herr Augustyniak zur Arbeit nach Kalisz fuhr, nahm er das Kind auf den Radgepäckträger [sic!], verpackt in einen Beutel, der am Hals des Kindes gebunden war, damit es atmen konnte, mit. So hat er das Kind auf dem Gepäckträger 10 km weit überführt und unter die angegebene Adresse eingeliefert, wo es von einer gewissen Frau abgeholt wurde”.

Ein Tag nach der Ausfuhr von Frau Huberman, des kleinen Izydorek [Kosename von Izydor] und der vierjährigen Nichte ist die Gestapo in das Haus der Familie Augustyniak eingedrungen. Das Haus wurde gründlich durchgesucht. Man hat niemanden gefunden.

Literaturverzeichnis:

  1. FLV, Brief von Jadwiga Żulicka vom 15.08.2013.