Janina und Stanisław Wysocki lebten in Lubartów. Janina war Lehrerin, Stanisław war ein Magistratsbeamter und auch Gründer und Dirigent des Feuerwehr-Orchesters in Lubartów.

An einem Tag im Juli 1942 hörte das Ehepaar ein Kind in der Nähe weinen. Als es in den Vorbau ging, sah es einen Säugling, gewickelt in den Windeln. Es wurde bei dem Kind keine Nachricht gelassen. Stanisław und Janina hatten kein Kind und sie haben sich mit großer Liebe der Erziehung des drei- oder fünfmonatigen Mädchens gewidmet. Sie haben vermutet, das es ein jüdisches Kind ist. Sie haben das Mädchen liebevoll Niunia genannt. Gleich nach dem Krieg ließen sie es in der Kathedrale in Lublin taufen und gaben ihm den Vornamen Bożena. Sie haben das Kind als ihr Kind angemeldet. 1946 ist Maria Plecha bei der Familie Wysocki erschienen. Sie wurde von Marek Watnicki begleitet. Die Frau erklärte, dass sie die leibliche Mutter des Mädchens ist und dass sie Marek während der Zwangsarbeit in Deutschland kennen gelernt hat. Das Ehepaar Wysocki konnte es sich nicht vorstellen, jetzt das Mädchen, das sie viele Jahre lang erzogen und wie ihre eigene Tochter geliebt haben, zurückzugeben. Die Sache wurde vom Gericht Lublin entschieden. Aufgrund des Urteils hatten Janina und Stanisław das Kind an seine leibliche Mutter zurück zu geben. Sie baten Maria, sich mit der Ausreise mit dem Kind ins Ausland zurückzuhalten und einige Zeit lang bei ihnen zu leben. Sie wollten, dass das Mädchen sich an die neue Situation gewöhnt. Die Verabschiedung war sowohl für das Ehepaar als auch für das Mädchen schwer. Das Kind hat sehr geweint. Maria, ihre Tochter und Marek sind in die USA, zum Onkel des leiblichen Vaters von Bożenka [Kosename von Bożena] ausgereist. Ellen – so hieß später das gerettete Mädchen – hat ihre Pflegeeltern nicht vergessen und hat einen häufigen Briefwechsel mit ihnen geführt. Nach dem Tod von Stanisława und Janina hat sie an ihre Verwandten geschrieben.

Literaturverzeichnis:

  1. FLV, Brief von Alicja Gzyl [Verwandte], Lubartów, [keine Datumsangabe].
  2. FLV, Audio-Aufnahme, Zeichen 405_1290, Bericht von Alicja Gzyl [Verwandte] vom 27.09.2013.