Aleksandra Mianowska, die in Kraków lebte, war eine vielseitig ausgebildete Frau. Vor dem Krieg wurde sie Assistentin des bekannten Juristen, Prof. Jerzy Langrod1, und die Ehefrau des wunderbaren und gut aussehenden Walery Bigay-Mianowski2.

Der Kriegsausbruch im Jahre 1939 hat ihr Leben für immer geändert. Walery hat sich freiwillig zum Militärdienst gemeldet. Aleksandra wurde Krankenschwester und begann die Mitarbeit mit dem Untergrundstaat. Als der General Grot-Rowecki den Unterstützungsdienst für Soldaten bildete, wurde sie zur Kommandantin des Bezirks Kraków. 1940 hat die Gestapo Aleksandra verhaftet und sie ins Gefängnis Montelupich gebracht, aus dem sie wie durch ein Wunder herausgezogen wurde.

Als Pfarrer der Marienkirche in Kraków galt der Priester Ferdynand Machay. Eines Tages erschien beim ihm die 11-jährige Tochter des jüdischen Juristen aus Bielsko, Felicja Seifert. Der Priester Machay hat das Mädchen ins Taufregister eingetragen und für sie die Taufurkunden auf den Namen „Elżbieta Smoleń” besorgt. Um Felicja kümmerte sich Aleksandra. Sie versteckte das Mädchen in ihrer Wohnung. Nach einer gewissen Zeit fand sie ein sicheres Versteck für es im Waisenheim, das von den Klosterfrauen geführt wurde. Dort wurde sie als „Kind aus Wolhynien” vorgestellt. Aleksandra hat sie dort oft besucht. Zwischen den Frauen ist die außergewöhnliche Bindung entstanden. Nach dem Krieg sagte Mianowska über das Mädchen: „meine Tochter aus der Besatzungszeit”3.

1945 kamen zu Elżbieta ihre Verwandten aus der Tschechoslowakei und wollten sie mitnehmen. Nach der Abreise wurde der Kontakt zwischen den beiden Frauen unterbrochen. Viele Jahre später erschien ein Artikel in der Zeitung „Przekrój”, in dem die Geschichte von Aleksandra und Elżbieta4 beschrieben wurde. Einer der Verwandten von Ela hat auf diesen Artikel gestoßen. Nach vielen Jahren haben sich die Frauen wieder gefunden und in Kraków getroffen. Es war für die beiden ein großes Erlebnis.

Im Leben von Aleksandra Mianowska, die sehr empfindlich und einfühlsam war, gibt es viele Geschichten über die Rettung der jüdischen Bevölkerung. Vor dem Krieg gab sie den Hubert Garda den Unterricht. Während der Besatzung, als das Leben von Hubert und seinem Vater bedroht war, hat Aleksandra falsche Dokumente für sie und die Arbeit im Baudienst besorgt. Hubert hat den Krieg nicht überlebt. Er wurde vom deutschen Offizier getötet, aber nicht dafür, dass seine jüdische Herkunft entdeckt wurde, sondern dafür, dass er sich für den von den Nazis zusammengeschlagenen Bauer verwendete.

Mianowska hat sich auch um ein Mädchen gekümmert, dessen Familie aus dem Ghetto in Kraków geflohen ist. Das Kind war schwer krank, es hatte schwere Erfrierungen an den Füssen. Als das Leben des Mädchens sich verbessert hat, hat Aleksandra es zu seiner Mutter und Schwester in Warszawa gebracht. Dort wurde deren Betreuung von der Mitgründerin des Rates für die Unterstützung der Juden „Żegota” Zofia Kossak-Szczucka übernommen.

Das Leben nach dem Krieg war gar nicht einfacher. Aleksandra hat alle Besatzungsjahre geglaubt, dass ihr Mann immer noch lebt und es ihnen gelingt, sich zu treffen. Wie sich später ergeben hat, wurde sie Witwe im Jahre 1939. Viel mehr, sie wurde für die Tätigkeit in der Polnischen Heimatarmee durch die neue Regierung verfolgt.

Am 17. November 1980 wurde Aleksandra Mianowska für ihre heroische Haltung bei der Rettung von Personen der jüdischen Herkunft als Gerechte unter den Völkern durch die Gedenkstätte Yad Vashem anerkannt.

Literaturverzeichnis:

  1. A. Budzińska, Ubi est dominus Bodak, „Zwierciadło” 1970, Nr. 5.
  2. A. Malatyńska-Stankiewicz, Dzielna dziewczyna, „Dziennik Polski” 1994, Nr. 157.
  3. H. Noskowicz-Bieroniowa, Renesansowa krakowianka, „Gazeta Krakowska” 1993, Nr. 12.
  4. FLV, Brief von Czesława Pszczolińskiej-Burczak, Bielsko-Biała, 27.09.2013: Życie wierne zasadom, [Dem Redakteur ist der Titel, das Herausgabejahr und die Nummer der Zeitung nicht bekannt].
  5. FLV, Audio-Aufnahme, Zeichen Mianowska Aleksandra, Proester Machay. WMA vom 5. September 2013.
  6. [Internetseite des Archivs für die Opfer des nationalsozialistischen und kommunistischen Terrors in Kraków 1939-1956:] http://krakowianie1939-56.mhk.pl/pl/archiwum,1,mianowska,2278.chtm, Abruf am 10.04.2017.

FOTOS

  • Aleksandra Mianowska

    Aleksandra Mianowska