Szymon und Stanisława Kamiński lebten im Dorf Ruda mit der Mutter von Szymon, Weronika. Sie haben in den dreißiger Jahren geheiratet, hatten zwei kleine Kinder (2- und 4-jährig). Am 17. September 1939 wurde der Dorf von den russischen Truppen besetzt. Die russischen Offiziere sind mit ihren Ehefrauen in die Häuser der Dorfbewohner eingezogen.

Während der Feier zum Jahrestag der Oktoberrevolution haben die Soldaten die Böller angezündet. Die nahen Häuser und wirtschaftliche Bebauungen waren mit Stroh überdeckt. Es wurde eine der Scheunen angezündet und der Wind hat das Feuer schnell auf andere Gebäude übertragen. Das Feuer hat fast den ganzen Dorf verbrannt. Die Familie Kamiński ist ohne Dach über dem Kopf geblieben.

Es war Herbst. Die Familie hat in einem Grubenhaus gelebt. Die Kinder wurden krank und sind an Scharlach gestorben. Nach einer gewissen Zeit hat die Familie Kamiński das Stammholz für den Hausbau bekommen. Die Nachbarn und die Familie von Stanisława hat ihr beim Bausbau in der Kolonie Modzelówka, 4 km von Ruda, geholfen. Sie sind ins Haus eingezogen, als es sich noch im Rohzustand befand. 1940 kam ihr Sohn Mieczysław zur Welt. Auf der anderen Wegseite haben die anderen Abgebrannten, Familie Zyskowski, ein Haus gebaut. Kurz danach wurden sie von den deutschen Soldaten vertrieben, und in ihrem Haus wurde eine Wachstelle errichtet. Nicht weit von dort gab es die Sumpfgebiete an Biebrza. Eben dort wurde eine Partisanentruppe organisiert.

Eines Tages im Herbst 1940 hat ein unerwarteter Gast an die Haustür der Familie Kamiński geklopft. Lucyna Jelińska, Tochter der Familie Kamiński, schreibt: „In einer Herbstnacht haben die Eltern das Klopfen am Küchenfenster von der Hofseite gehört. Es war 1940. Sie dachten, dass die Deutschen gekommen sind, um sie festzunehmen. Die Mutti ist aufgestanden und – ohne die Petroleumlampe anzuzünden – hat die Vorhänge zurückgezogen. Sie sah ein ca. 12-jähriges Mädchen am Fenster stehen. Sie hat die Tür geöffnet und es schnell ins Haus hereingebracht. Es war ein jüdisches Mädchen aus Grajewo, das während einer Razzia geflohen ist und in der Nacht durch die Felder und Wälder 10 km weit gibt, bis es auf unser Haus traf. Was wäre los gewesen, wenn es ans Fenster des Hauses ihrer Nachbarn – Familie Zyskowski – geklopft hätte, in dem die Deutschen stationiert haben? Es gab dort keine andere Häuser mehr”.

Das Mädchen hat geweint, es war hungrig und durchgefroren. Die Familie Kamiński hat dem Kind die Hilfe nicht verweigert. Sie hat ihm das Essen gegeben, warm angekleidet und das Essen mit auf den Weg gegeben. Als sich Stanisława vergewissert hat, dass die Nachbarn schlafen, hat sie das Mädchen an einen sicheren Ort hingeführt. Lucyna schreibt so darüber: „Sie ging mit ihm durch den Hof, bis zum Wald, dann gingen sie den Wald entlang bis zur Brücke über den Fluss Ełk und haben die Brücke überquert. Dann gelangten sie durch die Felder und Sträucher zu den vertrauten Bekannten im Dorf Sołki, wo es keine deutsche Wachstelle gab. Der Plan meiner Eltern war gut. Die Deutschen haben weder etwas gehört noch gesehen. Die Jüdin wurde sicher untergebracht und die Mutti kam in einen Tag nach Hause zurück”.

Lucyna Jelińska fast es zusammen: „Wenn ich es analysiere, denke ich, dass es ein heroisches Verhalten meiner liebsten Eltern war, das unvergesslich gemacht werden soll. Die Eltern haben während der russischen Besatzung 2 Kinder, das Haus, die Scheune und das Schweinestall verloren. Sie haben sich um ein jüdisches Kind gekümmert und es an einen sicheren Ort gebracht, obwohl in der Nähe – 20 Meter weiter – die deutschen Gendarmen untergebracht waren”.

Literaturverzeichnis:

  1. FLV, Brief von Lucyna Jelińska, Piaseczno, 27.01.2014.