Stanisław Jerzy Hofmokl ist 1869 in Lwiw geboren. Am 18. Februar 1896 hat er Romana Zalewska geheiratet. Nach der Veräußerung des Familiengutes seiner Ehefrau hat er 1908 den Grundbesitz in Zarzecze bei Niska gekauft. Er hat den Wald, das Ackerland und das Vorwerk in Klemensówka mitgekauft. Bald galt Zarzecze als örtliches Zentrum des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Die einzige Tochter der Familie Hofmokl, Janina, hat den Diplomaten Tadeusz Woytkowski geheiratet. Die Frau ist früh gestorben und hat ihre Tochter Salomea zum Waisenkind gemacht. Das Mädchen wurde von seinen Großeltern erzogen. Salomea erinnert sich wie folgt daran: „Bei den Großeltern habe ich wie eine Prinzessin gelebt. Sie haben mich sehr geliebt und sehr verwöhnt, aber sie haben auf für meine gründliche Ausbildung gesorgt”. 1935 hat Salomea Alfred Wielopolski, den späteren Chef der Kanzlei des Präsidenten der Republik Polen Ignacy Mościcki, geheiratet. Das Ehepaar hat im Vorwerk Klemensówka in Zarzecze gewohnt.

Am 18. Oktober 1939 wurde das erste Übergangslager in Europa in Zarzecze errichtet. Die Besatzer ließen es die hierher eingelieferten jüdischen Ärzte, Zahnärzte, Professoren, errichten. Am 13. April 1940 wurde die Liquidation des Lagers angeordnet. Die reichsten konnten die Freiheit für hohe Geldsummen kaufen und die übrigen wurden nach Lublin, und von dort in andere Lager verschleppt. Die verlassenen Lagerbaracken wurden von den deutschen Militärtruppen besetzt.

Der Kriegsausbruch hat das Leben der Familie Hofmokl und Wielopolski für immer geändert. Salomea kann sich wie folgt daran erinnern: „Der Krieg hat alles zerstört, hat die besten Jahre weggenommen. Aber der Krieg hat mich auch abgewöhnt, immer daran zu denken und in die Vergangenheit zurück zu blicken. Um normal zu leben, musste ich den Abstand zur Vergangenheit nehmen. Ich habe den Reichtum und auch die Armut erlebt. Aber manchmal ist der Mensch glücklicher, wenn er weniger hat, aber trotzdem seine Träume verwirklichen kann ”.

Während des II. Weltkrieges hat sich Stanisław bei der Tätigkeit des Untergrundstaates und des Hauptfürsorgerates in Pysznica engagiert. Das Gut in Zarzecze und Klemensówka wurde zu einem Zufluchtsort für viele Personen der jüdischen Herkunft und diejenige, die von den Nationalsozialisten gesucht wurden.

Einer der Bewohner des Hinterhauses der Familie Wielopolski, das gegenüber dem Gutshof stand, war Jerzy Biłobran. Der Mann hat am Ende des Krieges Alfred um die Hilfe bei der Überführung der Funkanlage, die sich in seinem Zimmer befand, gebeten. Alfred hat ihm den Wagen und einige Pferde bereitgestellt. Er wollte, dass der Mann vor der sich nähernden Front flieht und nach Kraśnik fährt. Nach dem Krieg ergab sich, dass Jerzy wirklich Sawicki hieß und Professor für Strafrecht war. Er wurde zum Delegierten Polens während des Nürnberger Prozesses. Der Mann hat seine Dankbarkeit für die ihm geleistete Hilfe gezeigt. Als Alfred wegen seiner Herkunft und der vor dem Krieg ausgeübten Arbeit von der Handelsakademie Szczecin entlassen wurde und keine Arbeit finden konnte, hat sich Sawicki für ihn bei Bierut eingesetzt. Wielopolski wurde Kustos im Staatlichen Woiwodschaftsarchiv in Szczecin.

Im Hinterhaus gegenüber dem Gutshof lebte auch Stefania Łobaczewska, die in der Vorkriegszeit eine hervorragende Musikwissenschaftlerin war. Eine weitere Person war die von Namen und Vornamen unbekannte Jüdin, die Schneiderin aus Ulanów. Die Frau, die verheiratet war und ein Kind hatte, hat die Kleider für Salomea und ihre Kinder genäht. Als die Jüdin erfuhr, dass sie nach Bełżec ausgeführt werden soll, hat sie sich eben an Frau Wielopolska um die Hilfe gewandt. Diese hat den Kontakt mit dem Untergrundstaat unterhalten und hat eine Arbeitskarte für sie besorgt. Die Frau hatte kein jüdisches Aussehen: sie war blondhaarig und hatte die milchweiße Hautfarbe. Sie ist zur Zwangsarbeit nach Deutschland gefahren. Nach dem Krieg hat sie Salomea wieder gefunden und einen Brief aus Israel mit dem Dankeschön für die Rettung ihres Lebens an sie geschickt.

Es wurde auch versucht, der Familie Britwitz zu helfen. Sie kam aus Gdańsk. Vor dem Krieg war sie mit Stanisław befreundet. 1942, als die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung begann, schlug Hofmokl Herrn Britwitzt die Stelle des Leiters vom Sägewerk Ruping vor. Die ganze Familie hat dann den falschen Namen (Mikołajewski) angenommen und hat in einem kleinen Holzhaus am Rande des Waldes, der zum Grundbesitz der Familie Hofmokl gehörte, gewohnt. Ihr ca. 10-jähriger Sohn spielte täglich mit Janek, dem Sohn von Wielopolski. Die Jungen waren im ähnlichen Alter.

Am 16. September 1943, als die Jungs wie immer in Klemensówka spielten, ist die Dienerin von Mikołajewskis an die Familie Wielkopolski gelaufen. Die Frau kam den Jungen abholen. Es kam die Gestapo und die Mutter ließ das Kind mitbringen. Es hat sich ergeben, dass der andere Leiter des Sägewerks erraten hat, dass Mikołajewski ein Jude ist und er hat dies angezeigt. Die Gestapo ließ den Vater und den Sohn sich entblößen und als es sich ergab, dass sie beiden beschnitten sind, wurde die ganze Familie vor Ort erschossen. Sie wurden hinter dem San begraben. Salomea kann sich nach den Jahren wie folgt daran erinnern: „Wenn ich gewusst hätte, dass sie Juden waren, hätte sie den Jungen nicht nach Hause gehen lassen, bis die ganze Situation nicht klar gewesen wäre”. Die einzige Gerettete von der Familie Mikołajczyk war die ältere Tochter Ditta, die damals nicht bei den Eltern gewohnt hat und sie nur von Zeit zu Zeit besucht hat.

Das Mädchen hat – als Ema Mikołajewska – auf der Post in Kraków gearbeitet. Sie kann sie wie folgt daran erinnern: „Die Gestapo hat mein Foto in der Geldtasche meines Vaters gefunden und sie hat eine Fahndung nach mir gegeben, aber es ist mir gelungen, mit Hilfe guter und nobler Leute rechtzeitig zu fliehen. Ich habe in der weiteren Kriegszeit in Warszawa und Tarnów unter einem angenommenen Namen gelebt. Nach dem Krieg hat der Bruder meiner Mutter, der schon hier vor dem Kriegsausbruch lebte, mich nach London geholt”.

Das dramatische Schicksal hat Hofmokl selbst getroffen. Er ist während des Überfalls der Truppe der Volksgarde auf den Gutshof ums Leben gekommen. Einer der Einwohner von Zakrzewo berichtet über diesen Überfall: „Während des Raubes des Gutshofes in Zarzecze in der Nacht am 24. März 1943 haben die Banditen Herrn Hofmokl seine persönliche Sachen weggenommen. Er sagte ihnen empört, dass die wahren Partisanen mit den Deutschen kämpfen, und nicht andere berauben. Dann hat Antoni Paleń Deckname „Jastrząb”, der kommunistische Held, ihn durch den Schuss, der tödlich war, erschossen. Die Banditen haben die Pferde aus dem Pferdestall weggenommen und eine Stute, die die Flucht erschwert hat (ihr Fohlen ist im Pferdestall geblieben) wurde in der Nähe des Gutshofes getötet und in einem Graben gelassen. Gegen Morgen ist der 74-jähriger Rechtsanwalt, der Gutsherr des Gutshofes in Zarzecze war, dem der Priester Zmarzły aus Racławice die Beichte in den letzten Lebensminuten abgenommen hat, gestorben”.

Ditta schreibt im Brief an Aniela Ryznar: „Sie als Einwohnerin von Zarzecze und die an der Geschichte dieses Ortes interessierte Person können sich darüber freuen, dass keiner aus Zarzecze ein Gestapo-Spitzel war”.

Literaturverzeichnis:

  1. A. Chmiel, Obóz w Zarzeczu, „Sztafeta” 2012, Nr. 42.
  2. J. Ogoiński, Dziedzic z Zarzecza k. Niska, „Sztafeta” 2001, Nr. 13.
  3. K. Pohl, Podróże Salomei, „Morze i Ziemia” 1993, Nr. 51 (574).
  4. FLV, Brief an Aniela Ryznar (Brief von Salomea Wielopolska vom 26.02.1998), Zarzecze, 2014.
  5. FLV, Brief an Aniela Ryznar (Brief von Ditta Wolmuth, Harrow, 22.04.1998), Zarzecze, 2014.
  6. FLV, Brief an Aniela Ryznar (Brief von J. Ditta Wolmuth, Harrow, 05.06.1998), Zarzecze, 07.07. 2014.
  7. FLV, Brief an Aniela Ryznar (Brief von J. Ditta Wolmuth, Harrow, 18.07.1998), Zarzecze, 07.07. 2014.