Das Krankenhaus in Kozienice war durch die Arbeit des opferbereiten Personals, das an den Hilfeaktionen für die aus den politischen Gründen verfolgten Personen, aktiv teilnahm, tätig. Unter ihnen fanden sich die russischen Gefangenen aus den Lagern in Dęblin und die Juden aus dem Ghetto in Kozienice. Das Krankenhaus war eine Kontaktstelle und führte seine Tätigkeit im Rahmen der Arbeiten des Konrad-Żegota-Rates für die Unterstützung der Juden, der ca. 2 Tausend erwachsenen Juden geholfen hat und zur Rettung des Lebens ca. 1500 jüdischer Kinder1 beigetragen hat.

Im Ghetto in Kozienice gab es auch ein Krankenhaus. Es befand sich in einem Feuerwachensaal, in dem ein gutes Duzend Betten aufgestellt werden konnte. Es wurden dort vor allem die Fleckfieberkranken untergebracht. Es fehlte an den Arzneimitteln und Desinfektions- sowie Verbandsmitteln. Das Personal des Krankenhauses in Kozienice hat die Arzneien, Lebensmittel und die Wäsche mehrmals ins Ghetto geschmuggelt. Zu den Helfern gehörten die Schwester Sabina Kaczyńska, Schwester Maria Lewandowska, der Priester Jan Wronka, Dr. Zbigniew Jaśniewicz, Dr. Paweł Grygier, Dr. Jerzy Wolski und Dr. Eugeniusz Bordziłowski. Dr. Jaśniewicz schreibt über andere Formen der Hilfeleistung wie folgt: „Die jungen Juden, die nach außen gelangten, kamen abends in die Krankenhausküche, wo ihnen die Suppe und das Brot gegeben wurden. And dieser Aktion nahm immer der Priester Wronka teil, der in dieser Sache sogar mit dem Rabbiner im Ghetto gesprochen hat”. Aus der Initiative des Priesters Wronka wurde auch das Geld und die Nahrung für die Juden, die u.a im Urwald bei Kozienice untergetaucht waren, gesammelt. In der Nacht kamen sie zum Kartoffelbunker, wo immer etwas für sie vorbereitet war.

Während einer der Aktionen wurden die Juden von der Wilcza-Straße 7 in Warszawa ins Krankenhaus in Kozienice eingeliefert. Der Krankenwagen, mit dem sie verbracht wurden, war mit der Aufschrift „Achtung Typhus” versehen. Dies sollte die Deutschen vor der Kontrolle abschrecken. Die Juden blieben in der Infektionsabteilung so lange, bis sie falsche Dokumente bekommen haben. Später wurden sie in die sichere Verstecke untergebracht oder zu den Partisanentruppen geliefert.

Die Juden wurden auch im Krankenhaus versteckt. Zwei jüdische Frauen wurden von der Schwester Sabina Kaczyńska und vom Priester Jan Wronka betreut. Es hat hier auch die Familie Bursztyn den Krieg überlebt. Es wurde auch einem Flüchtling aus dem Warschauer Ghetto geholfen, für den die Mutter von Doktor Jaśniewicz die falsche Geburtsurkunde auf den Namen „Mietek Pawlak” besorgt hat. „Er war Medizinstudent im dritten Studienjahr, sehr intelligent, kannte die Fremdsprachen, er war Sohn des Fabrikanten Boruch aus Łódź. […] Mietek war später Angehöriger der polnischen Heimatarmee und nahm an der militärischen Aktion »Burza« teil. Er konnte das Ende des Krieges erleben”.

Das Personal des Krankenhauses in Kozienice lebte täglich im großen Stress, da es den Kampf um das menschliche Leben nicht nur unter den kranken Patienten, sondern auch unter den Verfolgten, geführt hat.

Literaturverzeichnis:

  1. FLV, Brief von Halina Wronka [K. Kowalik, Ks. Jan Wronka kapłan w służbie Bogu i bliźnim] vom 02.09.2013.