Der Dorf Boże (Kreis Białobrzegi) war in der Besatzungszeit ein ziemlich ruhiger und sicherer Ort. Man kann sagen, dass sein Name zum Symbol der göttlichen Vorsehung wurde (Bemerkung: Boże bedeutet auf Polnisch Gottes-.). Einige Personen der jüdischen Herkunft haben hier das Versteck gefunden.

Es war Herbst, wahrscheinlich 1942. Ein gewisses Geschwister ist in der Nähe von Boże umhergelaufen. Es ist aus dem Ghetto geflohen, aber es konnte keinen guten Unterschlumpf finden. Das älteste Mädchen war damals ca. 12 Jahre alt. Noch vor der Errichtung von Ghetto sahen die Kinder einen deutschen Polizisten ihrem Vater den Bart anzünden. Als er vor Schreck sprang und die Flamme zu löschen versuchte, haben die Deutschen ihm die Fotos gemacht.

Die Kinder sind aus dem Ghetto gemeinsam mit den Eltern geflohen. Später waren sie Zeugen deren Erschießung. Sie waren ausschließlich auf sich allein gestellt. Tagsüber haben sie sich auf dem Feld versteckt. Es hat sie der Hunger und die Ermüdung gequält. Besonders erschöpft war das älteste Mädchen. Es ließ seinen Bruder Beniek (ca. 5 Jahre alt) gemeinsam mit der kleinen Tochter (ca. 3 Jahre alt) zur Kirche im nächsten Dorf gehen. Die Kinder machten sich damals auf den Weg aus Grabów nach Boże.

Am Abend hat das Geschwister an die Tür der Wohnung der Familie Skowroński geklopft. Stanisław war Leiter der Grundschule, die sich gleich an der Kirche der Mutter Gottes von Tschenstochau befand. Seine Ehefrau Wanda hat die Kinder aufgenommen, ihnen das Essen gegeben, gewaschen und entlaust. Einige Tage lang hat der Bruder und die Schwester in der Wohnung der Familie Skowroński verbracht. Benio spielte mit dem gleichaltrigen Sohn der Familie Skowroński, Zbigniew. Der Familienvater war jedoch sehr beunruhigt, da er gut wusste, dass das Verstecken von Juden mit der Todesstrafe bedroht ist.

Eines Tages hat der Priester Józef Adamczyk während des Spaziergangs die spielenden Kinder bemerkt. Sie sind ihm aufgefallen: „Frau Wanda, seinen Sie vorsichtig! Es gibt hier viele Deutsche. Sind Sie verrückt? Lassen Sie diese zwei Juden am lichten Tag nach außen gehen?”1. Die Gefahr war sehr groß. Jemand aus dem Dorf, der zum Beispiel zu Stanisław in einer Schulsache kam, konnte die jüdischen Kinder erkennen. Wanda wurde vom Priester und seiner Haushälterin davon überzeugt, dass das Geschwister versteckt werden sollte. Ein guter Ort, um die Kinder zu verstecken, war eine Vertiefung am Wald, nach einem Sand- oder Kieshaufen, die einige Hundert Meter entfernt war. Es wurde dort ein Unterschlumpf errichtet, der nachfolgend verdeckt wurde.

Der Priester Józef Adamczyk war Pfarrer, der sich um das Leben seiner Pfarrmitglieder sehr kümmerte. In der Besatzungszeit ließ er diejenigen, die es wollten, ihre Güter im Keller des gerade gebauten Pfarrhauses vergraben. Er konnte also gegenüber den jüdischen Kindern nicht gleichgültig bleiben.

Das Geschwister wurde in der Nacht in das Versteck untergebracht. Nach gewisser Zeit hat sich ihnen auch das ältere Mädchen angeschlossen, das den Bruder und die Schwester mit Hilfe des Priesters wieder gefunden hat. Es hat sich ergeben, dass es sich nach dem Rat der Einwohner von Grabów zur Pfarrkirche in Boże begeben hat.

Die Kinder haben sich dort einige Wochen lang versteckt. Sie wurden mit der warmen Kleidung und dem Essen versorgt. Von Zeit zu Zeit kamen sie in der Nacht zur Familie Skowroński, um eine warme Mahlzeit zu essen oder sich zu waschen. Stanisław kann sich wie folgt daran erinnern: „Diese Kinder, zwei Mädchen und ein Junge, sind zu uns am späten Abend oder in der Nacht gekommen, um das Essen oder die Kleidung zu bekommen. Wir wussten, dass die Gewährung des Unterschlupfs oder die Judenhilfe mit der Todesstrafe bedroht ist, aber als wir diese durchgefrorenen und hungrigen Kinder sahen, fühlten wir uns gezwungen, solch ein hohes Risikos einzugehen”2.

Skowroński schreibt weiter: „Ich kann mich erinnern, dass in einer Nacht, nachdem alle drei Geschwister das Brot und warme Milch bekommen hatte, eines der Mädchen plötzlich krank wurde und unsere Wohnung nicht verlassen konnte. Ich und meine ganze Familie waren erschrocken, dass jemand den Deutschen anzeigen kann, dass wir nicht nur das Essen den jüdischen Kindern geben, sondern auch ihnen die Unterkunft gewähren”3.

Dem Mädchen ging es nach gewisser Zeit besser und es konnte wieder in die Zuflucht untergebracht werden. Es wusste davon die Haushälterin des Priesters Adamczyk, Stanisława Barszcz (später Czarnecka), die auch geholfen hat. Eine weitere Person, die der Gefahr, verbunden mit der geleisteten Hilfe, direkt ausgesetzt war, war die damals ein Dutzend Jahre alte Schwester von Wanda, die bei der Familie Skowroński wohnte. Sie wurde jedoch in die Tätigkeit der Familie nicht eingeweiht.

In einige Zeit wurde das jüdische Geschwister 3 km weiter in einen sichereren Unterschlupf untergebracht. Drei Jahre später, schon nach dem Kriegsende, erfuhr Wanda, dass zwei Mädchen von drei Kindern am Leben geblieben sind.

Nach der Kriegszeit haben viele Personen nach den ruhigeren Wohnorten gesucht. Als solch ein sicherer Ort schien der Dorf Boże zu sein. In der Besatzungszeit sind dort die Eheleute Smoliński erschienen. Herr Smoliński war Rechtsanwalt, der früher, wahrscheinlich in Białobrzegi, eine Rechtsanwaltkanzlei hatte. Er war reich und hat es nicht verborgen. Er hat schnell Kontakt zur örtlichen Intelligenz aufgenommen. Sein Aussehen hat ihn jedoch verraten. Da er Kostspieligkeiten hatte, konnte er sich falsche Identitätsausweise beschaffen lassen. Diejenigen, die ihn kannten, haben die Wahrheit schnell entdeckt. Herr Smoliński war jedoch sehr selbstbewusst und davon überzeugt, dass es ihm gelingt, seine Herkunft zu verbergen. Diese Nachrichten sind zum Priester Adamczyk gekommen, der den Rechtsanwalt oft die Heilige Kommunion empfangen sah. Herr Smoliński hat jedoch andere Sakramente nicht angenommen. Da der Priester Józef Adamczyk seinem geweihten Amt sehr gewidmet war, hat das Verhalten des Rechtsanwalts ihn sehr berührt. Er hat von seinen Zwiespalten Herrn Pietraszewski und Herrn Skowroński erzählt. Der Sohn von Wanda und Stanisław zitiert die Worte des Priesters: „Wenn ich den Rechtsanwalt außer Acht gelassen und ihm die Oblate auf die Zunge nicht gelegt hätte, hätte es die Vermutungen, Gerüchte und Anzeigen gegeben. Der getarnte Jude könnte sein Leben verlieren. Er fügte hinzu, dass der Gott daran nichts verliert, und ein Mensch gerettet werden kann”4. Durch die Verhaltensweise des Priesters haben die Eheleute Smoliński die Besatzung überlebt.

Literaturverzeichnis:

  1. FLV, Brief von Halina Adamczyk-Łabuda aus Kielce, [keine Datumsangabe].
  2. Skowroński Z., Odłowy z oceanu wspomnień, Komorniki 1995.