Kosów Lacki ist ein kleiner Ort in der Woiwodschaft Masowien, nicht weit vom Fluss Bug. Vom Vernichtungslager in Treblinka waren es nicht ganz 10 km. Dies gab viele Möglichkeiten, der verfolgten jüdischen Bevölkerung zu helfen, aber es hat auch mit sich die große Gefahr gebracht.

Jan und Aleksandra Góral, die gemeinsam mit der Familie in der Kolonie Kosów Lacki wohnten, wussten, dass jede Judenhilfe mit Todesstrafe bedroht wird. Sie waren jedoch nicht gleichgültig für das Leiden des anderen Mitmenschen. Jan entschied, dass er ein Versteck für die Juden in ihrem Bauernhof errichtet. Er hat die Familie überzeugt, dass sie es schaffen, diesen Leuten sogar einige Monate lang zu helfen. Damals hat er nicht damit gerechnet, dass die „Gäste” bei ihm fast zwei Jahre lang bleiben.

Die Familie Góral hat ein besonderes Versteck in der Scheune errichtet, in dem gesamt 11 Personen untergebracht werden konnten. Zuerst haben hier Isadore und Mary Koenigstein, ihre Söhne Jerry und Michael, die Brüder Abraham und Mendel Rzepka aus Kosowo den Unterschlupf gefunden. Dann kamen noch Gitla Głownia und ihre schwangere Tochter Feiga, Berek, Szymon und Wolf1, die aus dem Vernichtungslager in Treblinka geflohen sind.

Henryka Siniakowska, die älteste Tochter von Jan Góral, kann sich sehr gut daran erinnern, wie die Mutter morgens früh aufgestanden ist und die Mahlzeiten zubereitet hat. Die Kinder haben das Essen morgens und abends in die Scheune gebracht, so, dass sie von niemandem gesehen werden. Die Familie hat sich alle Mühe gegeben, damit das Versteck bis zum Ende des Krieges sicher war. Die Familie Góral machte sich jeden Tag die Gedanken über die sich versteckenden Personen und die Folgen deren Anzeige. „Man legt sich ins Bett und man erwacht mit dem gleichen Gedanken”2 – sagte Frau Henryka Siniakowska. Die Juden durften nicht zu Hause wohnen. In den kleinen Räumen hätten sich nicht so viele Personen verstecken können.

Diese einige Monate, die zuerst Jan Góral annahm, haben sich bis zu zwei Jahren verlängert. Es dauerte bis August 1944. Es war eine schwere Zeit für die Familie. In all diesen Monaten haben sie die Mahlzeiten für ihre Schützlinge zubereitet, die Wäsche gewaschen und aufgeräumt. Sie machten dies heimlich, damit niemand von ihrem guten Herz erfährt.

Literaturverzeichnis:

  1. E. Kopówka, Priester P. Rytel-Andrianik, „Dam im imię na wieki” (Iz 56,5). Polacy z okolic Treblinki ratujący Żydów, Oksford – Treblinka 2011.
  2. [Feuilleton] Ocalić od zapomnienia [Abschnitt 14], Übermittlung: TV TRWAM, am 02.10.2015, um 20.50 Uhr.

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  • Henryka Siniakowska

    Henryka Siniakowska