Eugenia und Jan Rogowski hatten drei Kinder. Czesław wurde 1935, Stanisława 1938 und der jüngste Florian 1941 geboren. Die Familie lebte mit den Eltern von Jan – Paweł und Anna Rogowski – und seiner Schwester Antonina Rogowska. Ihr Haus befand sich im Dorf Usznia (Woiwodschaft Tarnopol). Heute gehört dieses Gebiet zur Ukraine.

Jan und sein Vater waren Schmiede. Die haben in der örtlichen Schmiede gearbeitet. Eugenia hat sich um die Kinder gekümmert. Die 8-Personen-Familie hat schwer gearbeitet, um sich unterhalten zu können. Die Deutschen haben das Kontingent weggenommen, und haben nicht darauf geachtet, dass die Familie nichts zu essen hatte. Obwohl sie selbst nicht wohlhabend lebten, haben sie den Hilfebedürftigen geholfen.

Die erste Jüdin, für die einen Unterschlumpf besorgt haben, hat sich bei Katarzyna Chłopecka, der Tochter von Eugenia versteckt. 1942 ist unter das Dach der Familie Rogowski gekommen. Später kam noch Frau Łajka. Eines Tages hat Jan bemerkt, dass in der Scheune ein Mädchen untergetaucht war. Es war Nina. Sie wurde auch zu Hause aufgenommen. Die fünfzehnjährige Nina wusste, dass ihr Vater nicht mehr lebte. Sie hatte keinen Kontakt mit der Mutter gehabt. Sie sind gemeinsam aus dem Ghetto geflohen. Sie sind nur nachts weiter gegangen. Eines Tages haben sie sich im Getreide versteckt. Nina schlief vor Müdigkeit ein und als sie erwach, war die Mutter nicht mehr da. Sie hat sie nimmer mehr gesehen. Später erfuhr sie, dass ihre Mutter ermordet wurde. Nina gelangte nach Usznia. Bei der Familie Rogowski hat sich bereits ihre Tante mit der Tochter versteckt. Die Familie stimmte zu, dass das Mädchen bei ihnen bleibt.

Die Entscheidung über die Hilfeleistung musste für die Familie Rogowski sehr schwer sein. Es lebten bei ihnen die Deutschen, die in der Scheune ihre Krafträder gehalten haben. Gleich daneben waren die Jüdinnen untergetaucht. Die Frauen wussten, dass sie ganz still sein müssen und dass sogar die geringste Bewegung sie verraten kann. Sie haben überlebt. Frau Antonina hat sich eineinhalbes Jahr und Frau Łajka etwas kürzer versteckt. Am kürzesten d.h. ca. 11 Monate lang war Nina in Usznia.

Als der Krieg beendet wurde, ist Nina mit denjenigen, die ihr das Leben gerettet haben, im Kontakt geblieben. Zuerst war der Briefwechsel mit den im Ausland lebenden Personen in Bezug auf das in Polen bestehende politische System erschwert. Jedoch die Frauen haben nicht aufgegeben und sich nach vielen Jahren getroffen. Nina Frenkel erinnert sich im Brief aus dem Jahre 1995 an die Besatzungszeit: „Immer, wenn du uns das Essen gebracht hast, hast du gerufen »cip, cip, cip« wie zu den Hühnern”1”. Sie weist auch darauf hin, dass sie sich selbst nicht überlassen wurden und dass ihnen je nach Möglichkeit die Informationen über die Situation in der Welt übermittelt wurden: „Manchmal hat uns Jan gesagt, was es an der Front gab oder ob sie sich näherte ”2.

Nina hat sich darum gekümmert, dass die Eheleute Rogowski mit der höchsten israelischen Auszeichnung geehrt wurden. Am 8. März 1999 hat das Institut Yad Vashem den Eheleuten Jan und Eugenia Rogowski den Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ verliehen.

Literaturverzeichnis:

  1. Zeugnis von Eugenia Rogowska (betrifft die Sache mit der Nummer 10677, Yad Vashem, P.O.B. 3477, 91034).
  2. FLV, Brief von Stanisława Gancarz (Tochter), Wrocław, 1.09.2013.
  3. FLV, Audio-Aufnahme, Zeichen Rogowscy Jan und Eugenia, Bericht von Stanisława Gancarz (Tochter von Rogowskis) vom 29.08.2013.