Helena Michałowicz geborene Piotrowska wurde am 6. Oktober 1908 in Piotrków Trybunalski geboren. Während der deutschen Besatzung hat sie im Finanzamt gearbeitet, dass sich in dem sog. kleinen Ghetto befand. Helena ist der Polnischen Heimatarmee beigetreten und war Kurierin mit dem Decknamen „Krystyna”. Als man erfahren hat, dass sie zwei kleine Kinder zu unterhalten hat, wurde sie in das Gesundheitsamt versetzt. Ihre Kollegen haben mit den Juden in Ghetto gehandelt. Helena begann mit der Zeit auch zu handeln. Sie erhielt den Kontakt zu Herrn Goldberg (er lebte in der Twarda-Straße). Vor dem Krieg hat er die Friseurbetriebe mit Haarnadeln und –klemmen versorgt. Später hat er die Pakete vorbereitet und sie über seinen Sohn an Helena, in das Gesundheitsamt geschickt. Sie hat die Pakets nach der Arbeit an die konkreten Friseure geliefert und das Geld empfangen. Für jedes geliefertes Paket erhielt sie 2,50 Zloty von Goldberg: „Manchmal habe ich Goldberg auf seinen Wunsch etwas Kleines gekauft”1.

Im Haus in der Twarda-Straße lebte auch eine Jüdin. Sie war Besitzerin des Geschäfts mit den Hüten in der Chmielna-Straße. Als sie ins Ghetto eingeliefert wurde, hat sie ihr Geschäft der Polin übergeben. Helena kann sich wie folgt erinnert: „Meine Jüdin hat die Hüte hergestellt und ich habe sie in die Chmielna-Straße verbracht. Die Hüte hatten denselben Schnitt. Damit das Paket möglichst klein sein wird und dem Gandarm nicht auffiel, hatte ich einige Hütte in der Tasche, und setzte oft zwei Hüte auf den Kopf und es gelang mir immer, an der Wache [sic!] unbemerkt vorbeizugehen, ohne vom Wächter2 angehalten zu werden.

Helena hatte viele Pflichten. Sie wurde Verwalterin von zwei Häusern: „Von einer Verwaltung, die sich im kleinen Ghetto befand, gelangte ich zur anderen Verwaltung im großen Ghetto über die Brücke in der Chłodna-Straße. Unter den Hausbewohnern in der Sliska-Straße gab es Dr. Goldman, der ein Labor führte, und Dr. Bemski, deren Familie seit zwei Generationen getauft wurde. Meine Verhältnisse zu ihnen waren freundlich”3. Durch die Arbeit im Ghetto konnte Helena die Tore zwischen der arischen Seite und dem jüdischen Viertel ziemlich frei überqueren. Eines Tages hat sie ein Mädchen aus dem Ghetto geschmuggelt, das wahrscheinlich den anderen Leuten übergeben wurde.

Als die Tochter von Helena sie viele Jahre nach dem Krieg danach fragte, ob sie keine Angst von den Folgen ihrer Handlungen hatte, antwortete sie kurz: „Jeder hatte etwas oder jemanden zu verlieren”4. Helena Michałowicz ist am 10. Oktober 2001 gestorben.

Literaturverzeichnis:

  1. FLV, Brief von Krystyna Michałowicz-Cerańska [Tochter] vom 16.03.2015.
  2. FLV, Audio-Aufnahme, Zeichen 811_3050, Bericht von Krystyna Michałowicz-Cerańska [Tochter] vom 12.03.2015.