Franciszek Banaś (geb. am 12.02.1901 in Gdów) gehörte dem Team Drużyny Bartoszowe1. Als siebzehnjähriger Junge ist er dem Minenräumungsbataillon beigetreten. Er war Soldat der Division Großpolens während des polnisch-bolschewistischen Krieges in der Nordfront. Er wurde schwer am Kopf bei Kozłów in Podolien verletzt. „1922 hat er die Militäruniform gegen die Polizeiuniform getauscht. […] als Primus der Polizeischule in Warszawa wurde er zum Polizisten in Kraków. Er hat als Wachtmeister in der I. Staatlichen Polizeidienstetelle im Stadtviertel Kazimierz, a und seit 1924 im Viertel Zwierzyniec, in der Wasserschutzpolizei an der Weichsel gedient”2.

Im Jahre 1939, als der II. Weltkrieg ausgebrochen ist, hat er amtliche Dokumente und

Museumsausstellungsstücke aus Kraków nach Sandomierz evakuiert. Die Materialien sind aufgrund der Beschießung gesunken. Er nahm am Kampf um die San-Brücke bei Leżajsk, und später am Kampf bei Sokal teil. „In Łuck wurde er entwaffnet und in Bezug auf die Massenverhaftungen der polnischen Militärkräfte und Polizisten durch die Sowjets ist er durch die Front durchgedrungen und kehrte nach Kraków zurück, um die Gefangenschaft zu vermeiden”3. Unter Androhung der Todesstrafe nahm er die Arbeit in der Blauen Polizei auf. Er hat bei der Dienststelle in der Kościuszki-Straße 46 in Kraków gearbeitet.

1940 ist er dem Verband für den bewaffneten Kampf beigetreten und führte den Decknamen „Stefan”. Er war Agent des Zentralgeheimdienstes der Militärtruppe „Żelbet” der Heimatarmee in Kraków. Er hat die Informationen über V-Personen gesammelt und informierte die Leute über geplante Verhaftungen. „Aufgrund des Befehls des Polizeikommandanten Major Ludwik Drożański hat er im Ghetto in Kraków durch die ganze Zeit dessen Bestehens d.h. vom März 1941 bis März 1943, gedient und die Zustellung der Korrespondenz, Arzneimittel, Brennstoffe, Nahrungsmittel vermittelt sowie die Informationen über die Pläne der Deutschen in Bezug auf die jüdische Bevölkerung im Ghetto an die vertrauten Leute übermittelt hat”4. Als er den Dienst beim Eingang zum Ghetto hatte, ließ er die Juden sich auf die arische Seite schleichen. Er gab ihnen die Anweisungen, wohin sie sich begeben sollten, um das Treffen mit den Deutschen zu vermeiden.

Im Jahre 1943, ein Tag nach der Liquidierung des Ghettos in Kraków, wurden die Straßen geräumt, auf denen die ermordeten Juden lagen. In Richtung von Franciszek Banaś ging eine Frau mit dem Kind, die vor Erschöpfung wankte. Sie sprach seinen Namen aus. Ein Deutscher, der als Zeuge dieser Situation galt, hat sich sehr darüber gewundert. Franciszek ist es gelungen, ihn zu überzeugen, diese Frau und ihr Kind frei zu lassen. Der Deutsche war damit eingestanden, nachdem Banaś ihm 160 Zloty als Bestechungsgeld und einen halben Liter Schnaps, den er später bekommen sollte, versprochen hatte. Somit hat er Róża Jakubowicz und ihren Sohn Tadeusz gerettet.

Eine andere Geschichte der Hilfeleistung für die Person der jüdischen Herkunft bezieht sich auf Irena O., die sich im April 1942 in der Kościuszki-Straße versteckt hat. Die Deutschen haben davon erfahren und wollten sie erschießen. Kurz vor ihrem Tod wollte die Frau das Sakrament der Taufe nehmen. Daher hat sich der Priester Ferdynand Machay und Franciszek Banaś trotz der späten Zeit zur Verurteilten begeben. Als der Priester erfuhr, dass die Frau eine Jüdin ist, hatte er große Bedenken gegen die Taufe. Das Wissen und die aufrichtigen Bitten der Frau haben den Priester überzeugt, dass das Sakrament gültig sein wird. Banaś wurde zum Paten von Irena. Die Frau hat nach dem Krieg den Kontakt mit dem Priester Ferdynand aufgenommen. Trotz vieler Krisesituationen, in denen sie ums Leben kommen konnte, hat sie überlebt. Franciszek hat nicht nur Róża Jakubowicz, ihren Sohn Tadeusz und Irena O., sondern auch Miriam Schein, den Rabbiner Lewertow und seine zwei Söhne, die Familie Hoffman (Eltern und zwei Kinder) und die zwei Schwestern Dorthaimer gerettet.

Nach dem Krieg hat sich Franciszek Banaś unter dem falschen Namen außerhalb von Kraków versteckt. Die kommunistische Regierungskräfte haben ihn und seine Nächsten bis 1956 verfolgt. 1970 hat er das Tagebuch unter dem Titel Franciszek Banaś. Moje wspomnienia [Franciszek Banaś. Meine Erinnerungen.], das durch das Institut für Nationales Gedenken 2009 herausgegeben wurde, geschrieben.

Auf Antrag der geretteten Róża Jakubowicz wurde er mit der Ehrenmedaille „Gerechter unter den Völkern” durch das Institut Yad Vashem ausgezeichnet. „Bis Ende des Lebens lastete auf ihm der Vorwand, ein blauer Polizist und Angehöriger der Polnischen Heimatarmee zu sein”5. Franciszek Banaś ist am 8. Mai 1985 in Kraków gestorben.

Literaturverzeichnis:

  1. M. Bochenek Drogami żołnierzy „Żelbetu”, „Nasz Dziennik”, Herausgabe vom 25. Januar 2005.
  2. I. Gutman, Polscy Sprawiedliwi wśród Narodów Świata, [w:] Księga Sprawiedliwych wśród Narodów Świata. Ratujący Żydów podczas Holocaustu. Polska, Teil I, Red. der poln. Herausgabe D. Libionka, R. Kuwałek, A. Kopciowski, Kraków 2009.
  3. F. Machay Dzieje Ireny O…, „Przewodnik Katolicki” 1961, Nr. 4.
  4. J. Paciorkowski Sprawiedliwy wśród Narodów Świata, „Policja 997” 2012, Juli.
  5. PS, Bogate wspomnienia z niezwykłego życia, „Dziennik Polski”, Herausgabe vom 2. November 2009.
  6. FLV, Brief von Anna Sikora [Tochter], Kraków, November 2012.
  7. FLV, Brief von Anna Sikora [Tochter] vom 25.07.2013, Kraków.