Helena und Franciszek Hołubowicz lebten mit ihren Söhnen (Zbigniew und Kazimierz) im Dorf Czabarówka in der Woiwodschaft Tarnopol. Franciszek war Leiter der damaligen Dorfschule und Helena war Lehrerin.

Eines Tages, als Helena allein zu Hause war, ist zu ihr eine Frau gekommen. Sie bat sie um eine Schnur. Dies beunruhigte Frau Hołubowicz und sie hat die Frau ausgefragt. Es hat sich ergeben, dass sie Liza Altschüller heißt und gemeinsam mit ihrem Ehemann Mosze und zwei Söhnen aus dem Ghetto in Kopyczyńce geflohen ist. Ihren jüngeren Sohn hat ein ukrainischer Bauer vor ihren Augen ermordet. Der damals 10-jährige Junge hat ihn um das Brot gebeten. Die Familie wollte sich erhängen. Helena beschloss, die Familie Altschüller zu retten. Innerhalb von acht Monaten hat die Familie Hołubowicz sie versteckt, mit Essen versorgt und mit ihnen all dies geteilt, was sie hatten. Bei der Hilfe war die ganze Familie engagiert.

Die Tochter von Zbigniew, Aleksandra erinnert sich wie folgt daran: „Das Risiko war hoch, da mein bereits gestorbene Vater Zbigniew (damals 19 Jahre alt) auch seine polnische Uniform und die Waffe verbergen musste. Darüber hinaus gab es eine Revision, die die Gestapo mit den Hunden durchgeführt hat, und nur durch die göttliche Vorsehung wurden die Untergetauchten nicht gefunden ”1.

Nach der Befreiung, als die Familie Altschüller schon sicher weggehen konnte, hat Helena der Jüdin ihren Heiratsring zurückgegeben, die die Jüdin der Polin vor einiger Zeit gab, damit sie diese dafür das Essen kaufen konnte. Die Familie Altschüller ist nach Israel ausgereist. Altschüllers haben jedoch nicht vergessen, wem sie das Leben zu verdanken haben und viele Jahre lang haben sie die Pakete zu Weihnachten an die Familie Hołubowicz geschickt.

Das Leben der Familie Hołubowicz in der Nachkriegszeit war sehr schwer. Franciszek wurde nach Sibirien verbannt, wovon er 6 Monate lang zu Fuß zurück kehrte. Dann wurde die ganze Familie nach Legnica umgesiedelt. Aleksandra Hołubowicz schreibt: „Mein Vater hat sein Haus das ganze Leben lang sehr vermisst …”2.

Am 1. August 1993 wurden Helena und Franciszek Hołubowicz sowie ihre Söhne Zbigniew und Kazimierz durch die Bemühungen der Familie Altschüller vom Institut Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern anerkannt.

Literaturverzeichnis:

  1. I. Gutman, Polscy Sprawiedliwi wśród Narodów Świata, [w:] Księga Sprawiedliwych wśród Narodów Świata. Ratujący Żydów podczas Holocaustu. Polska, T. I, Red. der poln. Herausgabe D. Libionka, R. Kuwałek, A. Kopciowski, Kraków 2009.
  2. RFWA, Brief von Aleksandra Hołubowicz, Bydgoszcz, 03.08.2013.